Verabschiedung

Heute war die Freisprechung der Gesellen (und Zeugnisvergabe). Wieso ich die vorher nicht erwähnt hab‘? Ich wusste nicht genau, ob ich wirklich hingehe… und irgendwie wollte ich das ohne zureden oder so entscheiden. Weiß auch nicht genau, warum.

Aber ich war da. Mit meinem Vater sogar. Wir haben uns beide schick gemacht und sind dann dahin, allerdings beide mit einer Lust… auweia. Zu unserer Verteidigung: Das Ganze spielte auf einer Freilichtbühne, auf der heute abend auch Theater gespielt wurde. Ja, genau. Programm sah so aus: Theaterstück – Freisprechung – Ende Theaterstück – Imbiss und Umtrunk. Das Theaterstück war dann übrigens eine Komödie in Anlehnung an „Don Camillo  & Peppone“… auf Mundart! (Tolle Idee, wenn man bedenkt, daß unsere Klasse aus Orten kommt, die sich über ein Drittel unseres Bundeslandes verteilen… ich glaub‘, nicht mal die Hälfte hat was verstanden…)

Meine Lehrer waren ziemlich überrascht, daß ich gekommen bin. (Hallo? Ich hab‘ auch ein Zeugnis für die Schule gekriegt. Und außerdem mag ich einige aus meiner Klasse echt gern, erst recht seit neulich, da kann ich doch wohl bei deren Freisprechung auftauchen, oder?)

Die Rede vor der Gesellenbriefüberreichung war böse. Ging (natürlich) um das, was man da erreicht hat, durch lernen und arbeiten, die einen von Anfang an, die anderen mit Hänger zwischendurch aber dann doch wieder (und die eine mit dem richtigen Hänger am Schluß 😦 ). Da konnt ich mir ein paar Tränchen nicht verkneifen. Prompt bekam ich von rechts ein Taschentuch gereicht, Paps hatte auch feuchte Augen… Oh Mann, ich hätte sogar gerne mit ihnen da auf der Bühne gestanden! Aber Paps hat mir auf die Schulter gekopft und gesagt „beim nächstes Mal schaffst du’s, ganz bestimmt!“. Das hat ein bißchen geholfen.

Ich bin dann zu den anderen, um ihnen zu gratulieren. Da kam der eine von der Innung auf mich zu (der mit dem „ist doch keiner gestorben, oder?“) und fragt mich, ob wir uns im Winter sehen, ob ich die Prüfung nochmal versuche. Ich hab‘ ihn angeguckt und so cool wie möglich gesagt „aber klar! und diesmal pack‘ ich es!“ Haut der raus „bestimmt. Ihre theoretische Prüfung war ja hervorragend. Hat mich wirklich überrascht!“… Moah… am liebsten hätt‘ ich ihm die Augen ausgekratzt! Denkt der, ich wär‘ doof, nur weil ich bei der praktischen durchgefallen bin? (Aber so hab‘ ich wenigstens eine Motivation für den Winter!)

Gerade war ich noch dabei, den Spruch zu verdauen, da tönt es hinter mir, wo sich alle zum Foto der fertigen Gesellen aufgebaut haben „Maus, kommst du jetzt vielleicht auch mal?“. Ich geb‘ zu, ich war baff, die wollten mich unbedingt mit auf dem Foto haben! 🙂

Ich muss sagen, ich bin echt froh, daß ich hingegangen bin. Hat zwar irrsinnig weh getan auf einer Seite, aber auf der anderen… alle, mit denen ich noch geredet habe, haben mir versichert, daß sie an mich glauben, daß ich es beim nächsten Mal schaffe, und ich soll ihnen dann unbedingt Bescheid sagen und und… Das tat echt gut! (Und das wirklich überraschte Gesicht von dem Heini auch! Auch wenn’s mich tierisch aufgeregt hat…)

8 thoughts on “Verabschiedung

  1. Schön, dass du dahin gegegangen bist. Das war mutig! Und auch richtig. Du warst bzw. bist schließlich ein Teil von ihnen.

    • Ich war auch stolz auf mich, ehrlich gesagt. Vor allem, weil die anderen beiden, die keinen Gesellenbrief bekommen haben (einer war am Tag der praktischen krank, einer hat die Prüfung abgebrochen, als es nicht gut lief…), nicht aufgetaucht sind.
      Und es war echt schön, zu merken, daß ich zu ihnen gehöre irgendwo… egal, wie sehr ich das anders empfunden habe/empfinde…

  2. Das glaub ich, dass das erstmal ein etwas komisches Gefühl ist und nicht so angenehm – mir ging es so, als alle meine Freundinnen mit dem Studium fertig waren und die ersten Schritte ins Berufsleben machten und ich noch in meinen Abschlussprüfungen hing. Auch wenn es keine solche Abschlussfeier gab.
    Aber schön, dass die anderen dich dazuzählen 😀
    Und dem Heini wirst du es schon zeigen!!!

    • *strahl* Ich fand es auch schön! Vor allem, weil manche Lehrer das ja irgendwie nicht taten („Du bist ja auch gekommen!“ hat schon ein bißchen was von „Was willst du denn hier??“, find‘ ich).
      Und wie ich es ihm zeigen werde! Und wenn ich mir ein Foto von ihm suche und es mir beim Üben gut sichtbar irgendwo hinstelle (mit kleinen Teufelshörnchen oder so) 😀

  3. Das erinnert mich an den Abiball meines Jahrgangs… Aber mich wollte niemand dabei haben… nicht auf nem Foto, nicht mein Tutorenkurs… Ich bin auch nicht im Abibuch… Schön, dass es bei dir anders ist 🙂

  4. Ich bin auch durchs Abi gefallen. Bin aber trotzdem zum Abiball gegangen (als einzige der Durchgefallenen!). Und meine Familie ist mitgekommen, was ich – vor allem im Nachhinein – wirklich toll finde. Und das krasse: Ich habe den Abiball sogar mit einer weiteren Schülerin moderiert und diese Gelegenheit genutzt, den ganzen Lehrern, Eltern und Schülern einen Vortrag zu halten über die sogenannte Reifeprüfung und dass sie rein gar nicht mit der Reife zu tun hat, die man in den Schuljahren erlangt hat. Weiß gar nicht, woher die Courage damals kam… Im Nachhinein ist es mir fast peinlich.

    • Find‘ ich gut, daß du da warst. Durchfallen hat ja nicht immer was mit „nicht genug getan“ oder „nichts können“ zu tun (Hirn! Merk‘ dir den Satz!)… also gibt es auch keinen Grund sich zu schämen. Und schon gar nicht, es den anderen nicht zu gönnen und sich mit ihnen zu freuen.
      Und der Vortrag muss dir nicht peinlich sein, nicht einmal fast. Wenn ich da so an meinen Abi-Jahrgang denke… Oioioi. Ich bin ja manchmal naiv oder auch unreif, aber da haben mich so einige um Läääängen geschlagen.

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